Kreiert wurde es von Platonic Partnership, vertrieben von Nakana.io und ist ursprünglich für PC entwickelt worden. Im Januar 2020 wurde es als Port für die Nintendo Switch veröffentlicht und fasziniert nun auch die Konsolenspieler.
Handlung
Welche Auswirkungen hat eine verworrene und alkoholgeschädigte Familie auf die Fantasiewelt eines kleinen Mädchens? Wie erlebt sie mit zunehmendem Alter die negativen Einflüsse dieses erkrankten Familienklimas? Du bist Lydia und wirst Dich auf die Suche machen nach dem Monster, das Du nicht sehen kannst, das aber Dein ganzes Leben beeinflusst.
Episodenweise wird zwischen Lydias Lebensgeschichte von ihrer Kindheit bis ins Erwachsenenalter und der Suche des kleinen Mädchens nach ihrem Monster hin- und hergeschwenkt, bis die Geschichte nach fünf eindrucksvollen und düsteren Kapiteln ihr Ende findet.
Dabei wird Lydia immer wieder mit neuen unbequemen und ernsten Problemen konfrontiert. Es werden Alkoholmissbrauch, extreme Eifersucht, Schuldgefühle und vieles mehr thematisiert. Die ergreifende Geschichte basiert auf wirklich erlebten Erfahrungen und das wird an vielen Stellen deutlich.
Spielmechanik
Die Steuerung von Lydia ist absolut simpel und stellt keine große Herausforderung dar. Außer dem linken Analogstick zur Bewegung der Figur und der A-Taste zum Ausführen von Aktionen werden keine Steuerelemente benötigt. Du bewegst Lydia durch eine 2,5-dimensionale Welt und kannst Dich in vielen Bereichen voll auf die Geschichte konzentrieren, ohne selbst groß aktiv werden zu müssen.
Auftauchende Aktions-Symbole teilen Dir mit, wenn es etwas auszuführen gibt und die Dialoge sind so gestaltet, das die Geschichte in jedem Fall voran kommt, egal für welche Frageoption Du Dich entscheidest. Allerdings spielt das Gameplay bei Lydia auch keine wirklich große Rolle, denn der Schwerpunkt liegt ganz eindeutig auf der Handlung.
Rein inhaltlich ist das ganze Spiel nach etwa 60 Minuten komplett beendet. Doch die emotionale und sehr authentische Geschichte hat es geschafft, mich auch lange nach Ende des Spiels noch in seinen Bann zu ziehen.
Technisches
Grafisch ist Lydia absolut beeindruckend. Sämtliche Zeichnungen sind von Hand von Comicbuch-Zeichner Henri Tervapuro gefertigt und in ihrer Einfachheit doch sehr beeindruckend. Mir hat vor allem der kindliche und gleichzeitig düstere Stil großartig gefallen und ich hab immer wieder nach neuen Details geguckt, die sich oftmals in den Szenen verstecken.
Einige Animationen wie eine Szene in einem fahrenden Auto fand ich persönlich nicht so gut umgesetzt, da sie mir zu unruhig und mit zuviel Bewegung ablief, aber auch diese Szene passt in ihrer Machart sehr gut zum Gesamtbild.
Der Soundtrack des renommierten Filmkomponisten Juhana Lehtiniemi gibt dem Spiel das gewisse Extra. Die eingängigen düsteren Tracks sind nicht zu aufdringlich, erzeugen aber eine sehr ergreifende und düstere Stimmung.
Auch die Untermalung der Texte mit kurzen, charakterspezifischen Sounduntermalungen fand ich sehr gelungen. Lediglich Lydias Freundin Sheila ging mir sehr auf die Nerven mit ihrem schrillen Sound.
Leider ist die deutsche Übersetzung nicht an allen Stellen gut gelungen. Ein paar Schreibfehler haben sich eingeschlichen und an zwei Stellen taucht statt des Textes ein Platzhalter auf.
Extras
Passend zum sehr düsteren und eindringlichen Thema von Lydia gibt es für die Nintendo Switch ein DLC für 1 € zu kaufen, dessen Netto-Einnahmen an Fragile Childhood (A-Clinic Foundation) gehen. Der gemeinnützige Verein versucht, vor Schäden zu schützen oder sie zu vermindern, die bei Kindern oder Erwachsenen durch Drogenmissbrauch entstehen.
Neben einigen zusätzlichen Inhalten für das Spiel kann man so mit einem kleinen Betrag etwas Gutes tun. Auf der Webseite des Publishers Nakana.io kann man mehr über diese Spendenaktion erfahren.
Lydia ist im Nintendo eShop für 4 € erhältlich.
Graphics: Lydia Press Kit by Nakana.io