Publisher Devolver Digital und Entwickler Le Cartel Studios liefern mit Heave Ho ein unscheinbares Indie/ Party Spiel für die Switch. Aber taugt das Spiel überhaupt etwas?
Man spielt einen Kopf/Körper (such es dir aus) der mit zwei Armen, einem bestechenden Lächeln und einem Händedruck, der sogar Opa beeindrucken würde, bestückt ist. Den Charakter kann man mit diversen Kostüm-Sets (deren Einzelteile man auch mit denen anderer Sets kombinieren kann) und Gesichtern nach Lust und Laune frei gestalten. Dabei ist der Fokus sehr deutlich auf den Humor gelegt.
Heave Ho ist für 1 – 4 Spieler. Das Spielziel ist eigentlich ganz simpel: Alle starten bei Punkt A und versuchen Punkt B zu erreichen. Da unsere Charaktere aber weder Beine noch Nasen haben, wird es mit dem Laufen schwer, darum muss man wohl oder übel auf die Arme zurückgreifen. Man hangelt und schleudert sich ästhetisch wie ein Flughörnchen durch das Level, in dem man sich an allem festhält, was nicht niet- und nagelfest ist.
Mit dem linken Analog-Stick steuert man den linken und mit dem rechten Analog-Stick den rechten Arm. Mit der linken Schultertaste kann man mit der linken Hand zugreifen und mit der rechten Schultertaste kann man mit der rechten Hand zugreifen. Was jetzt etwas kompliziert klingt, funktioniert in Wirklichkeit total intuitiv und spätestens nach 5 Minuten hat wirklich jeder die Steuerung halbwegs brauchbar drauf.
Das ist auch wichtig für dich, denn wenn man mit mehreren Leuten spielt (und das willst du), neigt man dazu im Team zu spielen. Theoretisch muss man das nicht, aber man macht es halt, weil mehr Spaß und so. Im Team bildet man meist eine Schlange, indem sich alle an den Händen halten (in Fachkreisen nennt man das auch das Kinderausflug-Manöver) um so weiter entfernte Orte erreichen zu können. Aber Vorsicht, dieses Manöver führt häufiger zu Massensuiziden als Sektenmitgliedschaften.
Außerdem kann man sich auch werfen lassen bzw. selbst jemanden werfen. Zusätzlich kann man seine Hände aufladen, um sich noch weiter werfen zu lassen bzw. jemanden damit noch weiter zu werfen.
Und zu guter Letzt kann man auch seinen Zeigefinger ausstrecken, was lediglich eine optische Funktion hat, allerdings viele lustige Momente hervorruft.
Theoretisch kann man das Spiel auch allein spielen, aber das ist wie allein Fußball zu spielen.
Roland und ich konnten das Spiel auf der Gamescom 2019 bereits anspielen (an dieser Stelle einmal ein “Danke” an Devolver Digital, die btw. den besten Presse-Bereich hatten). Wir haben 30 Minuten mit zwei zuvor völlig Fremden gespielt und wir vier haben die gesamten 30 Minuten eigentlich nur gelacht. Ich würde sagen, das spricht für sich.
Technisch ist das Spiel top und optisch wahrscheinlich eher Geschmackssache. Die Musik ist an sich ok, fällt aber nicht weiter auf. Und die Sounds von eigentlich Allem sind legendär.
Die einzigen Kritikpunkte, die es gibt, wenn man es wirklich drauf anlegt (und das sollte man lassen, denn die Charaktere haben starke Oberarme) sind, dass es nur lokalen Co-Op gibt und man im Grunde die ganze Zeit immer nur das Gleiche macht, wodurch das Spiel wahrscheinlich relativ schnell an Reiz verliert. Was ich allerdings von meiner Seite aus noch nicht bestätigen kann.