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Fossil Fighters Frontier Review

Macht viel richtig, aber vieles anders und verpasst damit den Spielspaß seines Vorbild.

Dinos und starke Kämpfe versprechen ein unterhaltsames Erlebnis mit Fossil Fighters Frontier. Hätte sich RED Entertainment nur nicht zu viel vorgenommen. Lest hier warum Fossil Fighters es nicht ganz mit Pokemon aufnehmen kann.

Irgendwie fühlte ich mich sehr schnell heimisch, nachdem ich einige Minuten Fossil Fighters Frontier gespielt hatte. Was wohl an der starken Ähnlichkeit zu Pokemon liegen könnte. Und dabei versucht Fossil Fighters durchaus sich von seinem Vorbild zu unterscheiden. Immerhin sammelt man keine kleinen, niedlichen Taschenmonster sondern darf Dinosaurier ausgraben und diese dann in rundenbasierten Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Ihr dürft die an Jurassic Park angelehnte Welt mit lebenden Sauriern erkunden und euch auch noch Archäologisch betätigen, in dem ihr Fossilien ausgraben müsst, um eure Pokemon Dinos zu erwecken. Klingt eigentlich recht spannend, doch Red Entertainments erstes Europa Release der Fossil Fighters Reihe hat durchaus mit einigen Schwächen zu kämpfen.

Dinoflüsterer

Ich  starte das Spiel zunächst voller Vorfreude auf eine spannende Expedition in eine Urzeitliche Welt und muss zunächst ein peinlich anmutendes Intro abbrechen, dessen deutsche Untertitel den Song an sich noch um einiges an Peinlichkeit übertreffen und mir klar macht: Hier ist nichts Urzeitlich. Aber gut, ich bin nicht hier um mir ein Intro anzusehen, ich will Dinos ausbuddeln. Schnell ist der Charakter erstellt, es gibt schließlich nur die Wahl zwischen Mädchen und Jungen auszuwählen und dem kleinen Held einen Namen zu geben. Dann muss ich mir doch noch das gesamte Intro antun. Aber beim zweiten Mal wirkt es nicht mehr ganz so peinlich, eher wie einer Reise in die eigene Jugend, wo damalige Trickserien im TV ebenfalls teils sehr aufgesetzte Intros spendiert bekommen haben. Die erste Zeitreise ist damit ja gemeistert. Als nächstes wird man als Zuschauer in eine packend Inszenierte Einleitung katapultiert. In dem Kampf geht es um den Zwist zwischen Gut und Böse. Ein kleiner Teil der Geschichte, die sonst auf das Miteinander der Wächter aufbaut. Denn genau das sind wir, oder wollen es besser werden: Ein Wächter. Denn als Wächter ist es die Aufgabe unseres Helden die Fossilienparks zu beschützen. Die Reise beginnt mit der Ausbildung im Fossilienpark Asien, wo wir mit einer Gruppe von weiteren Anwärtern auf den Wächter Posten beweisen müssen, dass wir das Zeug dazu haben, Fossilien auszugraben und gegen wilde Vivosaurier zu kämpfen.

Viva la Saurier!

In Fossil Fighters Frontier gibt es keine Dinosaurier sondern sogenannte Vivosaurier. Nach dem Jurassic Park Prinzip hat man es geschafft, aus den Überresten der Urzeitriesen lebende Exemplare zu gewinnen. Und das dank intensiver Forschung sogar in Windeseile – man braucht nicht einmal ein Gen-Labor und eine Brutkammer. Einmal ein Fossil ausgebuddelt, erblick ein neuer Vivosaurier das Licht der Welt. Vivosaurier scheinen die Daten von einst lebenden Sauriern zu verkörpern, was sie irgendwie noch cooler macht und einen Ansatz liefert, wieso sie so leicht zu reproduzieren und zu kontrollieren sind. Aber es gibt auch wilde Exemplare, die euch das Fleisch von den Knochen nagen wollen. Diese machen neben den Arena Kämpfen gegen andere Trainer, ich meine natürlich Wächter, einen Teil der Kämpfe aus. Habt ihr einen Vivosaurier ausgebuddelt, kämpft er fortan für uns und durch das Ausgraben weiterer Fossilienteile erlernen unsere Echsen neue Fähigkeiten. Insgesamt besteht ein Saurier in Fossil Fighters aus vier Teilen: Kopf, Rumpf, Arm und Bein. Jedes dieser Teile schaltet neue Fähigkeiten frei und verbessert die Werte unseres Dinos, wobei es für einen besonders starken Dino sehr auf die Qualität der ausgebuddelten Teile ankommt. Denn diese dürfen wir in kleinen Minispielchen selber sammeln.

Buddeln und Schaben

Die Hauptbeschäftigung in Fossil Fighters ist es, durch die Fossilienparks zu reisen und diese nach Fossilien abzusuchen. Dabei muss unser Charakter nicht seine Beine benutzen, sondern kann ganz bequem in seinem Vivomobil reisen. Dabei handelt es sich um einen speziell ausgerüsteten, in beliebigen Farben lackierbaren Jeep. Diese Jeeps lassen sich in den Werkstätten der Wächter-Kommandozentralen aufrüsten. Es gibt verschiedene Ausgrabungswerkzeuge, neue Lackierungen, bessere Motoren, Batterien welche die Zeit zum Ausgraben erhöhen oder komplett neue Modelle, die das Vorankommen bei z.B. starkem Wind vereinfachen. Mit Hilfe eines Sonars, welches man über die linke Schultertaste aktiviert, wird auf dem Touchdisplay angezeigt, wo sich in der Nähe Ausgrabungsstätte für Fossilien befinden. Ist ein Fossil gefunden, geht es ans Ausgraben. In einem Minispiel muss man unter Zeitdruck das Fossil ausgraben.

Dabei hämmern wir (mit dem Hammer) auf dem Touchdisplay herum, um härtere Gesteinsschichten zu entfernen. Mit dem Bohrer geht es dann an die Feinarbeit. Durch schnelles Wischen und streichen über den Touchscreen befreien wir die Fossilien vom leichten Dreck. Wer innerhalb der vorgegebenen Zeit das Fossil zu mindestens 50% freilegt, hat die Ausgrabung erfolgreich durchgeführt und kann die Knochen benutzen, um einen Vivosaurier Wiederzubeleben, Aufzurüsten oder sie zu verkaufen. Haut man mit dem Hammer auf den Knochen herum oder ist zu schroff mit dem Bohrer, beschädigt man die Knochen. Je nachdem, wie sauber und heile man die Knochen ausgraben konnte, erhält der Saurier bessere Werte, da die Knochen qualitativer sind. In diesem Teil der Spielmechanik steckte meine erste Herausforderung: Die Fossilien so sauber wie möglich auszugraben. Was bei größeren Fossilien nicht einfach ist und für mich nicht mehr als 90 Punkte zu erreichen waren. Aber ich arbeite noch daran! Manche Fossilienfunde erweisen sich als reine Perlen, wortwörtlich. Bei den Perlen muss man besonders behutsam vorgehen, denn jede Beschädigung dieser, hat einen Wertverlust zur Folge. Und dabei ist es doch das Geld, das diesen Fund so interessant macht. Eine sauber freigelegte Perle bringt eine größere Summe an Geld, das man braucht um das Vivomobil aufzurüsten.

Diese Minispiele machen am Anfang ziemlich Spaß und haben mich durchaus motiviert, die besten Ergebnisse heraus zu holen. Aber gerade zu Anfang ist die Zeit doch sehr knapp bemessen, dafür, dass man zum kompletten Ausgraben eines Arms oder der Beine durch das drücken von Pfeilen an den Bildschirmrändern scrollen muss. Das kann besonders zu Anfang sehr frustrierend sein und es braucht einige Zeit, bis man besseres Werkzeug erhält, mit dem die Ausgrabung leichter von der Hand geht. Ehrlich gesagt habe ich nach einiger Zeit darauf verzichtet, alle Fossilien immer selber auszugraben, sondern meine Wächter-Begleiter das Ausgraben übernehmen lassen. Diese brachten zwar oft nicht besonders gute Ergebnisse, aber für das erste Fossil eines Vivosauriers reichte es erstmal, um überhaupt einen weiteren Dino in der Sammlung zu haben.

Kämpft meine Dinos, kämpft!

Natürlich sind die Vivosaurier nicht nur zum Sammeln da. Wie bereits angesprochen muss man sich auch in Kämpfen gegen wilde Vivosaurier oder andere Wächter behaupten. Darum geht es schließlich, neben der Geschichte, in einem RPG. Die Kämpfe verlaufen rundenbasiert und bieten durch gewisse Aspekte auch einen taktischen Tiefgang. Einer davon ist die Wahl des Vivosauriers, denn wie in den Pokemon Spielen, sind auch die Saurier bestimmten Elementen zugeordnet. Ein Vivosaurier vom Element Wasser hat einen Vorteil gegenüber Feuer-Sauriern und so weiter. Zusätzlich zu den Elementen gibt es noch die sogenannten Haltungen. Führt ein Angriff dazu, dass sich der Mitstreiter umdreht, ist er verwundbarer gegenüber Angriffen des Gegners, dafür können manche Attacken besonders effektiv gegenüber Haltungen des Gegners sein. Diese Zuordnungen und Kniffe zu überschauen dauert eine Weile. Leider weist das Spiel hier eines seiner größten Mankos auf, dabei sollten die Kämpfe doch der spaßigste Teil sein.

Das unübersichtliche Menü trägt seinen Teil dazu bei, dass man schnell den Überblick verlieren kann und einem teilweise bis zum Schluss des Spiels nicht klar ist, was manche Anzeigen für eine Bedeutung haben. Da bieten andere Genre-Vertreter mit ihren aufgeräumten Benutzerinterfaces wesentlich mehr Komfort. Das Kampfsystem wirkt dadurch überladen und anstatt sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren, bietet einem das Spiel im Kampf schon zu viele Möglichkeiten. Bevor eine Attacke startet, hat man fünf Sekunden Zeit, auf die A/B/X/Y Tasten zu drücken, um Zusatzeffekte wie sich zu Heilen oder die Erhöhung der Angriffsstärke einzuleiten. Ein Stressfaktor, der sicherlich hätte besser gelöst werden können. Um diese Verbesserungen oder Heilungseffekte benutzen zu können, stehen einem die sogenannten Hilfsladungen zur Verfügung. Diese sind begrenzt, also sollte man nicht in jeder Runde wie wild die Angriffsststärke erhöhen. Die Hilfsladungen lassen sich an den Tankstellen, die man in den Fossilienparks findet, wieder aufladen. Auch das Schnellreisen von einer bereits entdeckten Tankstelle zur nächsten ist möglich. Dies wiederum erleichtert das Reisen in den Fossilienparks erheblich. Die Parks werden durch das Freischalten neuer Areale im Laufe der Geschichte stets erweitert Manchmal hat man einfach keine Lust den ganzen Weg zu fahren, um zu einem bestimmten Punkt zu kommen.

Technik und der Spielspaß

Die Streifzüge durch die Fossilienparks sind ein netter Zeitvertreib, vor allem da die Entwickler besonders darauf geachtet haben, dass sich nicht ein Park dem Anderen gleicht. Man erkundet Wüsten, Gebirge und Dschungel auf seinen Touren. Dabei sind die Umgebungen sehr freundlich und detailliert gestaltet worden, wodurch es besonders schade ist, dass die technische Umsetzung überhaupt nicht überzeugen kann. Matschige Texturen, Flimmern und sich wiederholende Sauriertypen mit leichten Änderungen in Farbe oder Aufbau, sind kein Augenschmaus. Da kann man mehr aus dem 3DS holen. Was gefällt, sind die Charaktermodelle, besonders die 2D-Bilder neben den Texteinblendungen in Gesprächen. Hier wurde mit einem Auge fürs Detail gearbeitet.

Überhaupt sind die Hauptcharaktere gut durchdacht, auch wenn sie stets Stereotypen bedienen und klischeehafte Antworten geben. Aber wenn man bedenkt, dass Fossil Fighters Frontier für ein Publikum ab zehn Jahren gedacht ist, geht das durchaus in Ordnung. Tiefgründige Charaktere oder überwältigende Twists in der Hauptstory wären für das Zielpublikum sicherlich eine Schippe zu viel.

Der Soundtrack ist ausgewogen. Auch nach einigen Stunden Spielzeit wurde mir das Gedudel nicht zu viel und manche Klänge blieben tatsächlich hängen – leider auch der Titelsong. Die Hauptgeschichte macht Spaß und strengt nicht an. Wenn man die stereotypische Verhaltensweise mancher Charaktere ausblendet, fühlt man sich gut unterhalten und möchte durchaus wissen, wie es mit unserem Helden und seinem Dinofreund weiter geht. Schade nur, dass man zum Voranschreiten und auch zum Abschließen der Hauptgeschichte eine Menge Grind hinter sich bringen muss. Zum Ende hin steigt der Schwierigkeitsgrad steil an und ohne seine Vivosaurier vorher zu leveln, zieht man schnell in den Kämpfen den Kürzeren. Hier hätte etwas Feinschliff in der Balance sicherlich Abhilfe geschaffen um auch all jene zum Erfolg zu helfen, die weniger Zeit mit dem Leveln verbringen können oder wollen.

Zusammenfassung
Alles in allem ist Fossil Fighters Frontier ein solides Sammel-und-Kämpfe RPG. Man merkt ihm an, dass die Entwickler ein jüngeres Publikum im Auge hatten, was ich sehr schade finde. Noch eine Schippe mehr Tiefgang in der Geschichte und weniger Klischee hätten dem Spiel sicherlich gut getan. Fossil Fighter Frontier lehnt sich stark an die Pokemon Serie an, versucht einige Elemente zu ändern und überschüttet einen mit eigenen Ideen, so dass es wieder zu viel des Guten ist. Während des Spielens habe ich des Öfteren sehnsüchtig auf das Pokemon X Modul im Regal geschielt. Irgendwie macht der große Bruder da mehr richtig.
Positives
  • Dinosaurier!
  • Unterhaltsame Geschichte
  • Sammelspaß
  • Helden laden zum mitfühlen ein
Negatives
  • unübersichtliches Kampfmenü
  • Ausgrabungen werden schnell langweilig
  • kann grafisch nicht mit aktuellen 3DS Titeln mithalten
  • Peinliches Intro
  • Zu steil ansteigender Schwierigkeitsgrad für die Zielgruppe
  • Charaktere zu stereotypisch
6
In Ordnung
Spielspaß - 6
Grafik - 5
Sound - 6
Steuerung - 6
Handlung und Charaktere - 7
Geschrieben von
Liv

Redaktionsleitung / Administration

Mit Nintendo und Square Enix bin ich aufgewachsen und kümmere mich seit 2013 um Spiele-News und Reviews. Ich bin immer für euch unterwegs, im Netz und auf Events. News und Reviews sind mein Gebiet. Meine Spiele-Vorlieben sind (J)RPGS, Adventures, Horror-Spiele (und Filme) und alles was mit Mario und Co. zutun hat.

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